Geschichte des Boxers
Als unmittelbarer Vorfahre des Boxers gilt der Kleine bzw. Brabanter Bullenbeisser, welcher sich durch seine Wendigkeit und mittlere Größe als hervorragend für die Jagd auf Wildschweine eignete.
Durch die Kreuzung mit der importierten englischen“ Bulldog“, die damals dem Bullenbeisser sehr ähnelte, erhielt der Bullenbeisser sein schweres Gebäude, den kurzen massigen Kopf und die weisse Farbe.
Mit der französischen Revolution ging die Auflösung der Fürstentümer in Deutschland einher und damit ging auch die Zucht der Hunde für die Jagd zurück. Der Bullenbeisser fand dann neue Verwendung als Hund der Gastwirte und Helfer der Metzger beim Viehtreiben, da er die besondere Fähigkeit hatte Bullen zu stoppen und zurück in den Stall zu treiben.
In der zweiten Hälfte des 18.Jahrhundert begann in Deutschland die Rassezucht. Der Name Deutscher Boxer bzw. Münchner Bierboxer taucht erstmals zwischen 1860 bis 1870 auf.
Dank der Bemühungen der Pioniere und Liebhaber der Rasse , Roberth, König und Höppner, die verschiedensten Typen, die alle unter der Bezeichnung Boxer liefen, zur Reinzucht zu bringen, wurde 1895 der Münchner Boxerklub gegründet. Die offizielle Anerkennung als Dienst- und Gebrauchshund herhielt der Boxer 1924.
Während man bereits 1905 vor Augen hatte, wie der Deutsche Boxer sein sollte: ein schöner, eleganter Familienhund, frei von jeglichem plumpen Äußeren oder gar abstoßender, furchteinflößender Hässlichkeit, dauerte es Generationen, bis in den dreißiger Jahren durch die heute weltbekannte Kynologin Friederun Stockmann der bedeutendste Höhepunkt in der Geschichte des Deutschen Boxers in seiner vollendeten Form erreicht wurde.
Der erste Weltkrieg erforderte viele Gebrauchshunde für Melde- und Wachzwecke. Unter den ersten Hunden, die hierfür ausgesucht wurden, waren die erprobten und berühmten Boxer. Sie dienten als Wachhunde, Minenspürhunde und zur Rettung verwundeter Soldaten. Ausserdem brachten sie zuverlässig Nahrungsmittel und Medikamente an schwer zugängliche Orte.
Während des zweiten Weltkrieges erhielt Friederun Stockmann Essensmarken für ihre Hunde und konnte so das Überleben ihrer Tiere und ihrer Zucht gewährleisten. (Die Regierung entschied, dass Deutsche Schäferhunde und Deutsche Boxer aufgrund ihrer Brauchbarkeit mit Futter unterstützt werden sollten). Sie bildete ihre Boxer als Meldehunde aus, in der Hoffnung, dass diese Tiere ausserhalb der Feuerlinie arbeiten würden. Auch in diesem Job zeigte sich der Boxer als aussergewöhnlich gut geeignet, was nicht überrascht.
Viele Boxer der Stockmanns wurden während der Weltkriege an der Front eingesetzt. Der Mut der Hunde und die Treue zu ihren Hundeführern kostete fast allen Boxern das Leben. Trotzdem gelang es Friederun Stockmann mit größter Anstrengung eine kleine Anzahl Boxer zu retten. Der Verkauf einiger Ihrer hervorragenden Hunde nach Amerika und England erfolgte aus der Not und Verzweiflung heraus, die 2 Weltkriege mit sich brachten, sicherte aber am Ende den Fortbestand und Erfolg Ihrer Zuchtlinie v.Dom.
Für Friederun Stockmann war es von grosser Wichtigkeit das Wesen und den Körperbau des Boxers auf das genaueste zu erforschen. Sie notierte, skizzierte und fotografierte ihre Ergebnisse äusserst genau. Mit ihren Zeichnungen, Schnitzereien und ihrem Buch „Ein Leben mit Boxern“ hat sie ein Vermächtnis hinterlassen.
Aufgrund ihres einmaligen Urteilsvermögens und Wissens um diese Rasse und ihrer Fähigkeit als Richterin wurde sie oft zu Vorträgen nach Amerika und England eingeladen.
Friederun Stockmann verstarb 1973 in ihrer Heimat Mühldorf am Inn. Der Boxerzwinger v. Dom wurde nach ihrem Tod von ihrer Tochter Katharina Gahl-Stockmann weitergeführt. Sie war bis zu ihrem Tod im Jahr 1993 Gründungsmitglied und Zuchtwartin des Boxer-Klub Inntal/Mühldorf.